Seit über 100 Jahren besteht in Gammertingen die Metzgerei Bögle als Familienbetrieb. Deswegen ist die Firmengeschichte gleichzeitig auch eine Familiengeschichte.
Am 4. Juli 1908 erwarb der aus Inneringen stammende Carl Bögle die Metzgerei + Gaststätte von Georg Brand huber. Carl Bögle war selbst ein Spross einer Metzgersfamilie, nämlich der zweite Sohn des Anton und der Johanna Bögle. Carl Bögle (*1884 – 1955) heiratete Theresia Burkhart. Sie hatten vier Töchter Anna (Bulach, Gammertingen), Rosa (Zembrod, Pfullendorf),Frida (Bögle, Gammertingen) und Franziska (Türk, Neufra).
Traditonellerweise gehörte früher zu fast jeder Metzgerei eine Gaststube, wie auch beim „Bögle“. Eine typische Bauernwirtschaft war der „Bögle“ wo Einheimische, Viehhändler und Schäfer gerne verkehrten. An der Fasnet gab es immer einen Hausball und viele Anekdoten sind aus dieser Zeit überliefert. Eine Spezialität des Hauses war damals schon das „Gröscht`s“, das heute noch an der Fasnet und den Markttagen sehr begehrt ist.
Montag war immer Schlachttag, doch zu Großvaters zeiten und vor dem Umbau wurde in einem Schlachtraum, der sich in einem seperat stehenden kleinen Häuschen befand geschlachtet. Die vergleichsweise kleine Wurstküche befand sich im Haupthaus. Mit Transmisionen wurde ein Fleischwolf und ein Kutter betrieben. Alle anderen Produktionsschritte wurden von Hand verrichtet.So beispielsweise das Füllen und Abbinden der Würste. Im Sortiment fanden sich Schwarzwurst,Schinkenwurst und alle heute noch beliebten Koch- und Brühwürste, wie Schwartenmagen oder auch Presskopf, der aber zu der Zeit nicht im Kunstdarm sondern noch selbstverständlich im Rinderbuttdarm abgefüllt war. Rote Würste waren früher schon ein Klassiker und gehörten zu jedem Fest. Im Kamin unterm Dach wurde alles was länger halten sollte geräuchert, jedoch gab es saisonbedingt Geräuchertes, wie Salami und Rauchfleisch nur in den Wintermonaten.
Das Vieh holte man früher noch zu Fuß beim Bauern ab und trieb es beispielsweise von Neufra, Feldhausen oder Harthausen mit dem „Metzgerhund“,einem Rottweiler nach Gammertingen. Zu jedem Haushalt gehörte früher eine kleine Landwirtschaft und ein Stall mit Nutzvieh.
Auch Bögles betrieben neben Metzgerei und Wirtschaft noch etwas Landwirtschaft. Zu dem Zweck wurde die Scheune und Gaststall des „Ochsen“ erworben, wo sehr viel später, 1969 der Fanfarenclub sein erstes Probelokal im alten Gewölbekeller der Scheune fand.
Karl Bögle II (1907–1999) kam 1923 zu seinem Onkel Carl nach Gammertingen und heiratete 1932 dessen Tochter Frida. Sie bekamen fünf Kinder(Ernst 1929– 1957, Irma 1935, Karl 1939, Frida 1940–1963, Hedwig 1947–1949).1933 übernahmen Karl und Frida den Betrieb und leiteten gleich Moderniesierungsprozesse ein. So wurde das Haus von Laura Hennes und das des Polizeidieners Karl Brolde erworben und an dessen Platz ein Schlachthaus mit grösserer Wurstküche gebaut. Um 1960 wurde die Wirtschaft geschlossen, um sich mehr auf die Metzgerei konzentrieren zu können. 1964 wurde das alte Gebäude abgerissen und durch ein modernes Wohn- und Geschäftshaus ersetzt. Die Modernisierung wurde auch in der Produktion fortgesetzt und einiges an Maschinen und Technik dazugekauft. Karl und Frida erweiterten zudem das Warensortiment in der Wurst- und Fleischtheke ganz nach dem Geschmack der Wirtschaftswunderjahre.
1966 heiratete Karl Bögle (III) geb. 1939 Magdalena geb.Waidmann aus Tigerfeld. 1973 übernahmen Karl und Magdalena Bögle den Betrieb.In den 80`er Jahren wurde das Haus grundlegend saniert und auch was die Produktion anging blieb man am Puls der Zeit.
1984 folgte Karl-Josef Bögle in die Fußstapfen seines Vaters, Großvaters und Urgroßvaters und wurde auch Metzger. 1994 legte er in Stuttgart die Meisterprüfung erfolgreich ab. Am 18. Januar 1996 eröffnete er die Filiale im Kronenbau in Gammertingen als Metzgerei und Imbiß mit ständig wechselndem Mittagstisch.
ist der Partyservice ein weiteres Standbein der Metzgerei, das sich wachsender Beliebtheit erfreut. Seit 2003 nun ist Karl-Josef Bögle Inhaber der Metzgerei und führt nicht nur den gleichen Namen sondern auch den Firmenslogan „Qualität aus Tradition“ fort.Das verarbeitete Fleisch stammt aus landwirtschaftlichen Betrieben der Region, nach dem Motto: „Aus der Region für die Region.“ Unsere Produkte werden von uns hauptsächlich für den eigenen Verkauf produziert.Ausser dem werden einige Firmen und Vereine beliefert. Wir stellen jedoch keine industrielle Massenware für Großabnehmer und Großmärkte her. Mehr als 100 Jahre Firmengeschichte kamen nur zustande durch hohe Qualität, guten Geschmack und größt mögliche Produktsicherheit. Auch in der heutigen globalisierten Welt wird hier das Metzgerhandwerk innovativ gepflegt: „Hier läuft die Ware nicht vom Band, hier arbeitet man mit Herz und Hand.“ Wir wollen auch in Zukunft der Metzger Ihres Vertrauenssein. Um Ihren Ansprüchen zu genügen arbeiten wir täglich an uns und an unseren Produkten. Ihre Zufriedenheit liegt uns am Herzen!